Willkommen!
Wo?
Bei einer Autorin?
Mit Autorinnen-Diplom, 2003, vom Literaturinstitut Leipzig. Prosa und Drama. Ab 2004 auch amtlich freiberuflich. Zuerst unterstützt von ominösen Jobs, dann kamen die Brötchen wirklich vom Schreiben. Mal honorarsüß, mit Preissalat oder Stipendienkonfitüre; nicht selten krümeltrocken. Denn, nee, steinfrei ist der Weg nicht. Doch ein Rest Optimismus-Aufstrich findet sich meist noch.
Radiofrau?
Eine schreibkrisen-stumme Zeit brachte Kontakt zu einer Radiofeature-Redaktion. Danke! Für ein spannendes Jahrzehnt der Ohren. Bunkern habe ich gelauscht, Knästen, Bäumen, Geschichts-Gespenstern. Wege-Suchenden und Wagemutigen. Mithilfe weniger Radiowerkstatt-Wochen und viel learning by doing sind Features und Hörstücke entstanden: bilderreich, eigen, manche ausgezeichnet.
Schriftstellerin? Poetin?
Nicht die schönsten Wörter, eins klingt nach Schrift-Verhaften oder Werbeschild-Aufstellen, das andere nach Schmetterlinge-Pusten oder genialem Dosendichter. Trotzdem hat eine schwer abnehmbare Poetinnenbrille meine Sicht bestimmt. Eine verbeulte, die junge-Jahre-lang ehrgeizlos am Markt vorbei- träumen ließ. Aber ich komme aus der Deckung.
Künstlerin? Bildersucherin?
Oder Finderin. Seit der ersten Kinderkamera aus orange-schwarzer Plaste stapeln sich Bild-Momente. Hunderte in Fototaschen. Etliche aus Kreide, aus Ton. Später tausende digital. Erinnerungs-Hilfe, Recherche. Selbstzweck, wenn Bilder eben erzählen wollen. Von Rändern, Brüchen, Brachen. Mit etwas Glück beginnen Momente zu schweben, egal wie betongrau der Realitätsboden ist.
Lebenslauf, oder ein paar Schritte daraus.
Erste...
Erstes Strampeln in Leipzig, als Studentenkind. Waschbecken im Hausflur und Klo auf dem Hof, im düstren Herbst der Biermann-Ausbürgerung 1976. Kinderschritte dann im noch arbeiterrauen Berlin-Friedrichshain. Erste künstlerische Schritte im Zeichenzirkel im Pionierhaus, unter einem Kursleiter mit Hund im Rucksack.
Zweite... (entlanggestolpert an Geschichte)
November, wieder. Die Berliner Mauer öffnet sich, während wir Geburtstag feiern, den letzten Kindergeburtstag. So verschläft die erschöpfte Familie das historische Datum. Danach: Verunsicherung, Zweifel, Pubertät. Systemwechsel. Schulwechsel, und nochmal, auf eine Insel zwischen Rechts-Links-Grabenkämpfen: Händel-Musikgymnasium. Teils improvisierter Unterricht, Elfenbeintürme. Schulverweigerung, Umhertappen in den Ruinen des Systems.
Dritte...
Nach einem Irgendwie-Trotzdem-Abitur tastende, suchende Schritte. Pathologin werden? Au-pair sein in der Fremde? Bildende Künstlerin? Geschichte studieren? Philosophie? Oder doch Arbeiterin sein, bei der Post? Gangbarer scheint: Autorin zu werden. Also nach 20 Jahren wieder Leipzig. Im ersten Winter noch mit Klo im Hausflur. - Der WG, nicht des Deutschen Literaturinstituts; auch wenn es sich urig studiert da, um die Jahrtausendwende. 2003 mit nix als dem `Schriftstellerinnendiplom´ in der Tasche zurück nach Berlin. Mauerreste gibt es kaum noch, aber andere Übergangsspuren sammle ich. Nicht nur an der Brücke, an der die Mauer zuerst durchlässig wurde.
Weitere...
Ab 2014 vorrangig durch Brandenburg. 2017/18 viel durch Rumänien. Seit 2021 wieder mehr durch Berlin.
Rändern bin ich dabei immer verbunden. Bereichen, in denen Natur auf Menschengemachtes, von Menschen Verlassenes trifft. Oder - Lebensrändern. Alter, Krankheit, Schwäche... ich finde essenziell wichtig, zu zeigen, wie sehr auch schwierigere Etappen Teil des Lebens sind.
Bis dato veröffentlichte Schritte sind gelistet unter Hören und Lesen.
Einige konnten sich auf Preise oder Stipendien stützen, wofür eine Freiberuflerin bis ins Mark dankbar ist. Zuletzt etwa halfen sehr das Brandenburger Arbeitspaket Literatur und die Gießkanne von Neustart Kultur.
... Und zukünftige?
Sollen noch viel besser werden, auch wenn ein Kindchen sie aufhält oder Kummer über Kranke.
Schritte gern hie und da über Genregrenzen hinweg.